Und wenn es eine geborene Diva gibt, dann kommt die jetzt. Als wir die Mutterstute Fee (Polarfee RA) erstehen konnten, tanzten May und Micha förmlich im Kreis. Schließlich geht sie väterlicherseits in direkter Linie auf den legendären Trakehnerhengst Polarzauber zurück und die Großelterngeneration auf Mutterseite liest sich wie ein Who's who der großen Namen: Puschkin III, die leider kürzlich verstorbene Goldfee, Diamond Hero und Sandra Dee GN (eine Solotänzer x Galina II-Stute mit selbst großartiger Zuchtleistung, auf die viele unserer Dressurpferde zurückgehen). Fee war ein wahrgewordener Traum für unsere Pedigree-Nerds und hatte international in der All Sim Dressage Association auch schon ihr Talent bewiesen. Ein Fohlen hatte sie bei den Vorbesitzern von Gestüt Rheinau bereits gebracht, mit mittlerweile 18 Jahren nähert sich ihre Zuchtkarriere natürlich auch schon dem Ende, aber wir freuen uns über jedes einzelne Fohlen aus diesen großartigen Linien. 2020 schenkte sie uns mit Südpol vom Sternhof ja einen großartigen Sorento SD-Sohn.
Ihr zweites Fohlen bei uns sollte sie vom Lindenhof'schen Rapphengst Lindenhofs Portobello GN bekommen. Der Holsteiner Prämienhengst war Reservesieger beim Welmstädter Zuchttag 2020 und wurde letztes Jahr Reservesieger der Mimilicious Trophy in der Intermediaire II Dressur. Portobello zeichnet sich neben seinem Talent und seiner Ausstrahlung vor allem auch durch sein ruhiges Gemüt aus. Er geht neben Adore Me und Ana Karénina GN auf eher weniger bekannte Linien zurück und ist deshalb auch eine tolle Blutauffrischung zu den großen Namen, die Fee mit sich bringt.
Und wenn EA Polarbella lesen könnte, dann hätte ihr Ego jetzt bestimmt noch einmal einen Schub bekommen. Belly war bei ihrer Geburt so zierlich und spinnenbeinig, dass sie kaum selbst stehen konnte, um zu trinken. Es brauchte in den ersten Tagen immer wieder etwas Stütze, damit sie nicht sofort wieder umkippte. Zwar konnte sie sich recht bald mit ihren langen, dünnen Stelzen arrangieren, sie blieb aber trotzdem immer ein bisschen ein Sorgenkind. Und eventuell hat sie dabei so viel Aufmerksamkeit bekommen und wir haben ihr so viel durchgehen lassen, dass wir sie eventuell etwas verzogen haben. Belly ist inzwischen der Meinung, dass jeder Mensch nur zu ihrer Belustigung da ist und wer es wagt, sich nicht mit ihr zu beschäftigen, wird gezwickt oder einmal gezielt getreten, bis man beginnt, die juckenden Stellen zu kraulen. Jeder Versuch, jetzt noch Erziehung nachzuholen, ist kläglich gescheitert (vermutlich auch daran, dass sie einfach so unglaublich süß ist und man ihr absolut nicht böse sein kann). Wenn nicht zu jedem Zeitpunkt mindestens drei Hände ihren Hintern kraulen, wird sie ungehalten und sie VERLANGT ihre täglichen Küsschen und Schmuseeinheiten. Und wenn mal was wirklich nicht nach ihrem Kopf läuft, puh, dann kann man sich warm anziehen. Hell hath no fury like a chestnut mare.