Wir bleiben bei den Sonderfarben und jetzt kommt eine, die wirklich ganz besonders speziell ist. Das beginnt schon bei Mutter Spadiglia, die mit ihrer Perlinofarbe unter den Lipizzanern vermutlich einzigartig ist. Gut, wie man an ihrer Abstammung erkennen kann, kommt das nicht von ungefähr: Urgroßmutter Monterea findet sich sowohl auf der Vater- als auch auf der Mutterseite und sorgte so für eine doppelte Verteilung des Cream-Gens - Monterea selbst war Buckskin-Stute mit einfachem Schimmelgen. Spadiglia ist eine sehr sportliche Stute, wenn auch charakterlich immer ein bisschen mit Vorsicht zu genießen, weil sie durchaus recht zickig sein kann. Dann hat sie aber auch wieder Phasen, in denen sie ganz besonders anhänglich ist und pausenlos kuscheln möchte. Im Grunde ist Spadiglia wie eine Katze: sie bestimmt, wann sie Nähe möchte und wie viel. Sie startete mit Olli bis zur Klasse M, hat zum Jahresbeginn aber eine neue Aufgabe gefunden: Valentinos 11-jährige Tochter Rose ragt mittlerweile bereits um einen Kopf über ihre besten Freundinnen Marie und Katie, obwohl die beiden ein Jahr älter sind. Aber Rose wächst aktuell wie Unkraut (Pun intended). Deshalb - und weil sie, anders als Katie, noch nicht das Kandarenalter erreicht hat (bei uns dürfen junge Reiter erst ab 12 Jahren den Umgang mit der Kandare erlernen und das natürlich auch nur, wenn sie reiterlich so weit sind, wie es bei Katie der Fall ist), war es naheliegend, sie dieses Jahr auf den Umstieg auf größere Pferde vorzubereiten. Und da fiel die Wahl schließlich auf Spadiglia, von der sie einiges lernen kann, die sie herausfordert, ihr aber trotzdem auch die Sicherheit vermitteln kann, die sie noch braucht. Und mit einem Stockmaß von 154cm ist der Umstieg auch nicht ganz so groß. Mittlerweile starten die beiden seit drei Monaten gemeinsam und konnten bereits mehrere Siege und Platzierungen erringen. Bevor es aber soweit war - in der Trächtigkeit - hatten wir uns dazu entschieden, Spadiglia gemeinsam mit den Friesen auf Kur zu schicken. Nicht, dass sie es gebraucht hätte, aber die Perlinostute versteht sich ausgezeichnet mit den schwarzen Perlen und stand auch zuvor schon mit ihnen in einer Herde, daher war es keine schwere Entscheidung.
Gedeckt wurde Spadiglia von unserem erfolgreichsten Pferd: dem braunen Lipizzaner Balto (Favory Barceloneta), der sich über Jahre hinweg in der Working Equitation erst mit Jane und dann mit Evi einen Namen gemacht hat. Balto ist mit über 1500 Turnierpunkten unser Punktesammlerkönig und eigentlich fast immer vorne mit dabei, wenn es um die Speed-Disziplinen geht. Wenn ich richtig informiert bin, haben er und Evi sogar einmal einen Speedtrail-Rekord aufgestellt. Und wenn die Aufgabe vorbei ist, fährt Balto aber sofort wieder komplett runter und ist brav wie ein Lämmchen. So ein Pferd findet man nicht an jeder Ecke. Dazu kommt sein lustiger Charakter, mit dem er immer wieder für Lachen sorgt, weil er seine Nase irgendwohin steckt, wo sie nicht hingehört. Und für ein bisschen Bekanntheit hat auch seine ehemalige Rinder-Phobie gesorgt, als Balto von einem Tag auf den nächsten plötzlich in der Rinderarbeit so gar nicht mehr ans Rind gehen wolle. Das hat Evi und ihr Team einiges an Mühen gekostet, ihm das Vertrauen zurückzugeben - nur um dann reihenweise Rinderarbeiten zu gewinnen. Mittlerweile ist Balto schon etwas kürzer getreten, auch wenn er mit 18 Jahren als Lipizzaner noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Weil Evi sich aber leider nicht klonen kann und Working Equitation-Bewerbe sehr zeitintensiv sind, musste sie sich immer wieder entscheiden, welches Pferd sie für die schweren Klassen mitnimmt - und Balto blieb ihr Ass im Ärmel für die Rinderarbeiten, insbesondere natürlich bei den VDVM.
Farblich war das Fohlen keine große Überraschung mehr, aber trotzdem waren wir natürlich sehr gespannt auf die Anpaarung - für Balto war es das letzte Fohlen des Jahrgangs - und für uns übrigens das letzte Lipizzanerfohlen. Wie bei den Friesen mussten wir uns aber auch hier gedulden, bevor wir professionelle Fotos bekamen, aber die Geburt hat jedenfalls reibungslos funktioniert und Sarzana ist vermutlich aktuell der einzige Lipizzaner-Buckskin in Vesland - und da sie natürlich auch nicht ausschimmeln wird, wird sie für die Farbzucht sehr interessant sein. Charakterlich kommt sie stärker nach ihrem Vater als nach der Mutter. Sie ist ruhig, sehr menschenbezogen und wirklich unkompliziert. Und sie lässt sich gerne Dinge einfallen, die zur allgemeinen Erheiterung beitragen. Ganz der Papa eben und ein echtes Goldstück.