"Und nun, meine Damen und Herren, Otto Durschnittspferd unter ..." Was! Ist! Das! Für! Ein! Name? Das ist die erste Reaktion, egal wo Ottos Name fällt. Wer, zum Teufel, hat das arme Tier so benannt? Otto Durschnittspferd! Das ist ja schon fast beleidigend.
All diese Reaktion, in verschiedenen Varianten, und noch weitere, sind wir gewohnt und kennen sie alle. Woher Otto seinen Namen hat? Von wem wohl, seinem (unfreiwilligen) Züchter.
Otto war ein Weideunfall. Seine Mutter war ihr Leben lang ein Freizeitpony, ein Mix aus verschiedensten Ponyrassen, und schon etwas betagt. Ottos Vater Ornitologe war ein junger Shetty Hengst, der kurz vor seiner Kastration stand. Als hätte er es geahnt, brach er eines Tages aus und beglückte die größere Stute, namhaft Dickes Pony, die tatsächlich trächtig wurde. Otto kam 11 Monate später zur Welt und der Besitzer der Stute, immer noch erbost über Ornitologes Deckakt, suchte sich einen möglichst diffamierenden Namen für Otto aus. Und da er ihn recht durschnittlich fand: Pony, Mix, durschnittlich groß, "normale" Ponyfarbe, nannte er ihn, nach Otto Normalverbraucher, Otto Durschnittspferd.
Otto ist dann tatsächlich recht durschnittlich und entspricht in seinem Charakter dem typischen Klischee eines älteren Pony Wallachs. Er ist etwas dicker, lieb und verschmust und natürlich sehr verfressen. Auch von seiner Ausbildung, einfachstes Niveau, entspricht er der Masse an Pferden.
Doch für uns ist Otto gar nicht durschnittlich. Er ist der Ruhepol unseres Hofes, unser Hofmaskottchen und erstaunlicherweise kommt jedes unserer Pferde mit ihm klar. Otto ist immer zur Stelle, wenn man ihn braucht und leistet wertvolle Arbeit als Jungpferdeerzieher. Er ist ... ein Bestandteil unseres Hofes und bei uns allen im Herzen. Auch für uns Menschen ist er da: Geduldig erfreut er kleine Kinder und geht es einem von uns mal schlecht, so kann er sich an Otto kuscheln und sich ausheulen und Otto wird dableiben für einen.
Unser kleiner Otto ist also wirklich ein absolut tolles Pony und wir sind sehr froh, den Ponywallach bei uns zu haben.
Zu uns kam der Fuchsschecke allerdings eher durch Zufall. Sein Besitzer und unfreiwilliger Züchter behielt ihn als Fohlen und machte ihn zu einem tollen Freizeitpony. Als Otto dann ins Alter kam, wollte er ihm eine schöne Rente geben und fragte überall nach einem Rentenplatz unter anderen Pferden. Er fand ihn auf einem kleinen Reiterhof, doch dieser ging nach einem Jahr insolvent und so wandte sich der Freund des Besitzers, Joachim Petersen, der ehemalige Besitzer des Privatstalls, an uns und fragte nach einem Unterstellplatz. Wir sagten Ja, damals noch ein kleiner, 20 Pferde starker Privatstall, und so kam Otto zu uns und bereichert seitdem unseren Alltag.