Ein Athlet durch und durch könnte man meinen, wenn man den jungen Hengst unter dem Reiter über den Hallensand schweben sieht. Dank seiner Eltern bringt er auch beste Gene für die Dressur mit und hat eindeutig auch das nötige Gangwerk, allerdings ist es vor allem seine Ausstrahlung, die ihn zu einem Hingucker macht. Im Viereck besitzt der Hengst einfach eine unglaubliche Präsenz und zieht die Blicke auf sich, sobald er nur seine Bühne betritt. Selbst am langen Zügel im Schritt weiß er irgendwie noch sich ins richtige Licht zu rücken und steckt so manches Warmblut in die Tasche. Diese Magie hört allerdings schlagartig auf, sobald der Sattel von seinem Rücken kommt und man ihn auf die Weide lässt. Nicht nur, dass er sich gern eine wohltuende Schlammpackung für das rostrote Fell gönnt, nein, er neigt auch dazu wie der letzte Körperklaus über die Weide zu stolpern. Jeder Maulwurfshügel wird zur Stolperfalle und überhaupt ist von schwebenden Gängen und Anmut nicht mehr viel zu sehen, wenn er wie ein Wildschwein durch den Erdboden pflügt. Erlebt man ihn nur auf der Wiese, kann man sich schlecht vorstellen, dass er wirklich für den gehobenen Sport geboren wurde und nicht für ein Leben als verkapptes Erdferkel mit Hang zum Beineverknoten. Am Besten lässt man ihn also einfach schnell raus ins Freie, dreht sich fix um und sieht ihn sich auch erst wieder an, wenn er zum Training vorher in die Waschanlage geschoben wird. Außer natürlich man möchte ein bisschen lachen und den Kopf schütteln. Dann kann man sich bequem mit einer Tüte Popcorn an den Weidezaun stellen und Wetten abschließen, wie oft ein Pony eigentlich auf die Nase fallen kann. Kleiner Spoiler: Der Ponyhengst schafft es selbst Pferde mit akuter Ataxie in den Schatten zu stellen. Das er sich dabei noch nie ernsthaft etwas getan hat, grenzt an ein Wunder.Anna-Lena