So What!, oder auch Lotte, Lotti, Lottchen, wie sie im Stall gerufen wird, ist eine Trakehnerstute im braunen Gewand, die, wenn man sie sieht, dem klassischen Durchschnittspferd entspricht, an dem man schnell einmal vorbei geht. Feingliedrig, hochbeinig, zwar mit einem süßen Stutenköpfchen, aber ansonsten auffällig unauffällig. Im Stall ist sie ein Pferd, das eher selten um Aufmerksamkeit buhlt und meistens auf dem Paddock ihrer Box steht, oder zumindest das offene Fenster zu Stallgasse konsequent ignoriert. Auch auf der Koppel steht sie meistens in der Nähe von anderen ruhigen Charakteren, an denen sie sich orientiert, drängt sich nie am Tor und es ist eine kleine Aufgabe sie aus diesem heraus zu bekommen, wenn andere freche Kumpels dieses umringen.
Schenkt man ihr allerdings dann mal seine Aufmerksamkeit, scheint es, als würde sie diese mit jeder Faser aufsaugen und wenn es nach Lotti geht, darf eine Putzeinheit auch gerne den Umfang einer ganzen Stunde haben. Sie ist einer der Kandidaten, die überall da stehen bleiben, wo man sie abzustellen gedachte. Zumindest solange sie nichts erschrickt und ihr einen Grund zur Flucht bietet, aber selbst dann sucht sie Zuflucht in ihrer Box oder bei einem vertrauten Menschen. Das beste Nervengerüst hat die Braune nämlich leider nicht. Seien es wehende Blätter, eine Schubkarre, die anders steht als gewöhnlich, all das sind Dinge, die ihr doch zumindest für einen kurzen Moment die Furcht in die Knochen jagen.

Lotte braucht eine feste Bezugsperson, sowohl am Boden, als auch im Sattel. Vertraut sie ihrem Reiter und dessen Entscheidungen kann sie über sich hinauswachsen und wahre Wunder am Sprung vollbringen, es sei denn, ihr Nervenkostüm ist diesen Tag ohnehin schon überstrapaziert. Dann kann es leider auch vorkommen, dass sie dermaßen durch den Wind ist, dass sie mehr als einen Anlauf braucht, auch bekannte, Sprünge zu überwinden. Sie benötigt einen sehr feinfühligen Reiter, mit weicher Hand, der sie dabei aber konsequent und gradlinig reitet, ihr Entscheidungen abnimmt, damit sie sich nicht beim Nachdenken darüber selbst aus dem Konzept bringt.
Der größte Horror für sie ist es allein Anhänger zu fahren, oder allein ins Gelände zu müssen. Hat sie ein zweites, sicheres, Pferd an ihrer Seite, ist all das kein Problem, nur allein solch gefährliche Missionen anzugehen, das liegt ihr überhaupt nicht. Das ist auch der Grund, weshalb sie trotz ihrer Abstammung von WPE Third Wish, nie in der Vielseitigkeit zu finden sein wird. Durchs Wasser zu galoppieren, ganz allein auf weiter Flur, ist nichts, wofür man sie begeistern kann. Durch ihre Mutter DSC Sydney BRY hat sie neben den guten Springanlagen auch sehr gute Grundgangarten mitbekommen, doch ehe sie die nötige Ruhe besitzt, um diese auch in einem Prüfungsviereck zeigen zu können, wird noch eine Menge Zeit ins Land gehen müssen, wenn es überhaupt jemals so weit kommt.