Khaldun ist unser kleines Unfallpferdchen. Eigentlich hatten wir nach einem Springer gesucht. Warmblut, Hengst oder Stute. Möglichst jung aber schon im Training. Die Auktion war gut besucht und die Auswahl war wirklich riesig. Es waren mehr gute Pferde da, als man gewohnt ist. Und dann passierte es. Beim Freispringen schoss dieses weiße Getier über die Hindernisse und schmiss den Kopf in den Nacken, als wollte er über die Höhe lachen, raste um die Kurve und nahm den Parcours gleich noch mal. Es dauerte gute 10 Minuten unter lautem Gelächter, bis die Vorsteller ihn wieder einfangen konnten. Was soll ich sagen? Wir MUSSTEN ihn einfach kaufen. Und er war ein Hengst. Als Wallach wäre er vermutlich nicht so attracktiv gewesen. Also war Pferd 1 schon mal eingekauft. Schrecklich sowas... aber nach seiner Show gefielen uns die gut gehorsamen anderen Pferde gar nicht mehr so richtig.

Wir waren auf jeden Fall irre gespannt, als wir den Araberhengst verladen konnten. Er benahm sich vorbildlich. Scheinbar war er schon auf vielen Auktionen gewesen, oder auf jeden Fall schon oft in einem Hänger. Es störte ihn nämlich gar nicht einzusteigen und er mümmelte direkt gemütlich das frische Heu. Zuhause angekommen wollten wir ihn erst mal in seine Box stellen, ihn zur Ruhe kommen lassen. Pustekuchen! Der Bub musste direkt auf Erkundungstour gehen und schnüffelte jedes Boxengitter neugierig an, steckte seinen Kopf kurz in die Sattelkammer, weiter zum Waschplatz und stand dann wie angewurzelt in seiner Box, starrte mit seinen großen schwarzen Augen zu uns raus. Wer kann da denn Nein sagen? Wir nicht! Also kurzerhand wieder Halfter drauf und Erkundungstour gestartet. Egal was wir auch besichtig haben, Khaldun zeigte ich neugierig und interessiert an seiner Umgebung, aber absolut nicht schreckhaft. Der Springplatz hat ihm gut gefallen, er fing direkt an zu tanzen und schnaubte in guter Hengstmanier. Schließlich hatte er den Hof besichtigt und stand noch immer wie bestellt und nicht abgeholt in seiner Box. Dieses Energiebündel!

Unser Trainer beschloss dann spontan einen Ausritt zu machen und die Kondition des Hengstes zu testen... ich nenne es mal so. Vermutlich wollte er ihn nur müde bekommen, damit er die erste Nacht nicht gleich unsere Box zerlegen würde. Oder so. Auf jeden Fall ritten wir mit 4 Mann los. Er zeigte sich sehr gesellig und absolut nicht interessiert an den anderen Hengsten oder Stuten. Sehr gut! Schließlich hatten wir das bisher nicht getestet und auch gar nicht nachgefragt. Beim Ausritt war er einfach nicht tot zu kriegen. Während die anderen Pferde bereits verschwitzt den Hals lang machten, schaute er noch immer neugierig zu jedem Hindernis, trabte mit freudig erhobenem Schwanz voraus oder wartete seelenruhig an einem Grashalm knabbernd, wenn der Rest von uns wieder einmal nicht hinterher kam. Wir haben uns auf jeden Fall entschieden, ihn auf eine Langstrecken Distanz zu trainieren, eventuell auch ein wenig Geländespringen, da es ihm ja scheinbar Freude bereitet. Wer hat schon so einen angeberischen aber innerlich entspannten Araberhengst?