Nussknacker ist ein Hengst, den man von zwei Seiten kennenlernen kann. Er ist selbstbewusst und stark und sich seiner massigen Gestalt durchaus bewusst, doch kann er sanft wie ein Lamm sein, wenn die richtige Person mit ihm umgeht. Fremden gegenüber ist er oft ein wenig misstrauisch und reagiert dann auch übersensibel auf plötzliche Bewegungen oder vermeindliche Kommandos. Wer den Hengst gerade erst kennenlernt und zu schnell zu viel verlangt, kann sich auch recht bald wieder am Boden finden. Besonders schlimm wurde es durch die Neuübernahme seines heimatlichen Gestüts Cavenaugh, als er zum persönlichen Lieblingspferd der neuen Besitzerin Frieda ernannt wurde. Frieda verstand es allerdings überhaupt nicht, mit dem eindrucksvollen Kraftpaket umzugehen und um ihn gefügig zu machen, holte sie sich einen Trainer ihres Vertrauens an den Hof. Anstatt sich mit Nussknackers früherem Trainer - und jetzigem Besitzer - Erin kurzzuschließen und dessen Trainingsmethoden anzuwenden, wurde auf Rollkur und Futterentzug zurückgegriffen, damit sie auf ihrem Lieblingspferd reiten konnte. Es ist nur Nussknackers unglaublich starkem Willen zu verdanken, dass er in der Zeit nicht völlig gebrochen wurde. Dennoch haben ihn die Methoden traumatisiert und es wird lange Zeit dauern, bis er sich davon wieder endgültig erholt hat. Es wirkte wie eine letzte Verzweiflungstat, als der Hengst sich in einer Trainingseinheit aus dem vollen Galopp samt seiner Reiterin gegen die Bande geworfen hat. Zumindest behauptet Frieda, es wäre so geschehen und Nussknacker hätte ihre Knochenbrüche in einem teuflischen Plan ausgeheckt, der nur sein bösartiges Wesen unterstreiche. Nach ihrem Krankenhausaufenthalt verlor sie jedoch jedes Interesse an dem Schwarzbraunen, dessen Koppelzeiten ohnehin schon komplett gestrichen worden waren und der jetzt auch zum Training nicht mehr aus der Box kam. Und schließlich kam Erin, der Nussknacker aufgezogen, eingeritten und ausgebildet hat, als das Gestüt noch seinen Eltern gehörte. Endlich weigerte sich Frieda auch nicht mehr, das Pferd herauszugeben, das ihr doch angeblich nach dem Leben trachtete und verkaufte ihn zu einem horrenden Preis an Erin, der sich dafür bei Familie und Freunden verschulden musste. Aber schließlich konnte er Nussknacker nach Hause holen und nach vier Stunden der Überredungskunst betrat der Hengst auch endlich den Hänger, der ihm davor nie Probleme bereitet hatte und dem er während der Fahrt ziemlich übel mitspielte.
Neben einigen psychischen und physischen Narben bleibt Nussknacker, der von seinem Besitzer liebevoll "Nussi" oder "du Nuss" genannt wird, ein äußerst imposanter Hengst. Sein großes, schweres Gebäude, der fast schon überdimensioniert wirkende Hengsthals und auch der Kopf, der nicht ganz so fein ist, wie es rassetypisch wäre, haben ihm bei der Bewertung der All-Sim Evaluation Station einige Abzüge gebracht - bei Betrachtern gibt es dafür aber meist Pluspunkte. Nussknacker ist einen Meter siebzig groß, wirkt aber durchaus wie einen Meter achtzig, wenn man neben ihm steht. Er war ein erfolgreiches Grand Prix-Dressurpferd und soll es auch wieder werden. Zunächst braucht Nussknacker allerdings viel Liebe. Schon vor seinen traumatischen Erlebnissen, die er mit kaum einem anderen Pferd der Cavenaughs teilt, war er kein wirklich einfaches Pferd. Obwohl sein Misstrauen Fremden gegenüber sich jetzt ins schier Unermessliche gesteigert hat, war er nie ein besonders offenes Pferd. Die einzige Ausnahme bildeten stets Kinder. Er mag noch so hengstig sein, aber auf ein Kind würde er immer aufpassen und alles, was klein ist, muss von ihm beschützt werden. Gerade vom Boden aus lässt er sich von Kindern und jungen Mädchen sehr gut händeln, zwar drängelt er manchmal ein bisschen, aber es würde ihm nie einfallen, sich loszureißen. Mädchen bevorzugt er vermutlich wegen ihrer sanfteren Stimmen, ein Experiment hat gezeigt, dass er solche mit höheren Stimmen denen mit tieferen Stimmen gegenüber bevorzugt und derselbe Junge hat es nach dem Stimmbruch deutlich schwerer, ihm gut zuzureden als davor. Mit der Pubertät scheint also die Schonfrist, die Nussknacker gewährt, vorbei zu sein und wer dann trotzdem noch seinen Respekt will, muss ihn sich verdienen und das geht nicht über Nacht.
Beim Fremdreitertest der All-Sim Evaluation Station gab es für den Hengst einige Punkte Abzug im Charakter. Das fasst seine Einstellung schon sehr gut zusammen. Neben seinem Misstrauen, das man nur mit Geduld und noch mehr Geduld abbauen kann und sicher nicht dadurch, indem man sich einfach in seinen Sattel schwingt und "drüberreitet", hat er seinen Hengsthals natürlich nicht, weil er so wenige Hormone hat. Stuten erregen seine Aufmerksamkeit so gut wie immer und dann wird er auch schonmal guckig oder zumindest sehr mitteilsam. Wenn es zuhause nach einer rossigen Stute riecht, ist es mit seiner Nachsicht für Kinder auch schnell vorbei und dann sollte er nur von jemandem gehändelt werden, der auch wirklich etwas davon versteht. Dem gegenüber steht jedoch sein Arbeitswille: Nussknacker liebt die Dressur und lebt für sie. Früher strotzte er gerade vor Vorfreude, wenn er den Sattel auch nur sah, diese Vorfreude kehrt jetzt langsam wieder. Beim Sattel ist er dafür eine ziemliche Pest, weil er nicht mehr still stehen kann, wenn er bemerkt, dass es gleich losgeht und bandagieren dauert ihm auch viel zu lange. Und wozu braucht man das ganze Zeug eigentlich? Wer den Hengst einmal mit Halsring und ohne Sattel piaffiert ist, wird sich das auch fragen, aber natürlich sind die Einwirkungen mit Sattel und Kandare deutlich präziser. Mit dem richtigen Reiter, der sich ihm verständlich machen kann, wird er jede Lektion jedoch auch ohne Hilfsmittel zeigen. Und genau dieser Arbeitseifer und das hohe Potenzial haben ihm trotz charakterlichen Abzug zweimal die Höchstnote im Fremdreitertest eingebracht. Und nur sein Schritt, der manchmal deutlich mehr Raumgriff und Losgelassenheit wünschen lässt, wo er doch definitiv nicht zu seinen Lieblingsgangarten zählt, hat ihm dann auch Abzüge in den Grundgangarten und damit einen geringen Abzug in der Dressureignung gebracht. Und hätte er sich unter den Fremdreitern nicht so angestellt, hätte er sicher auch eine bessere Rittigkeitsnote bekommen. Die Abzüge seiner Bewertung lassen sich jedenfalls alle leicht erklären, wenn man den Hengst ein wenig kennengelernt hat und durch seine Zeit mit Frieda haben sich seine negativen Charakterzüge derzeit leider noch deutlich verstärkt.
Es wird dauern, bis Nussknacker sich wieder so weit geöffnet hat, dass er mit derselben Freude die Grand-Prix-Lektionen durchführt wie einst. Einen großen Teil dazu beizutragen scheint jedoch die Möglichkeit, sich endlich wieder auf der Koppel auszutoben. Wenn es etwas gibt, das Nussknacker mehr liebt als die Dressur, dann ist es das Toben auf der Koppel. Besonders wenn andere Pferde auf angrenzenden Koppeln stehen, dreht er so richtig auf, fordert sie zum Wettrennen und will sie beeindrucken. Zumindest die ersten zehn bis zwanzig Minuten möchte er seine Koppel für sich haben und duldet andere Pferde nur durch Zäune hindurch. Wenn er sich aber ausgetobt und einmal anständig gewälzt hat, ist er plötzlich sehr verträglich und auch dazu bereit, sein Reich mit anderen Pferden zu teilen. Und hin und wieder lässt er sich sogar zur gegenseitigen Fellpflege herab, auch wenn das eher die Ausnahme ist und er generell lieber für sich bleibt.
Futtertechnisch ist Nussknacker übrigens gleichzeitig sehr kompliziert und komplett einfach. Er ist ein recht schlechter Futterverwerter und nimmt nur sehr langsam zu, wenn er einmal abgenommen hat - zum Beispiel aus Krankheitsgründen. Außerdem verschmäht er sämtliche teuren Leckerbissen, die mit Bio-Obst und anderen Zutaten locken. Dafür liebt er meist die billigsten Leckerlis, die es zu finden gibt und selbst frisches Obst und Gemüse rührt er nur manchmal an. Aber am besten schmeckt sowieso immer das Futter, das ein anderes Pferd gerade frisst, weshalb er alleine für sich und in Ruhe gefüttert werden sollte, damit er nicht vor lauter Futterneid sein eigenes überhaupt nicht mehr ansieht.