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Reitlehrerempfehlung:
ausschließlich für Fortgeschrittene geeignet!
Reitschüler müssen zuvor ausreichend Erfahrung auf anderen Schulpferden vorweisen können!

Herdenchefin Sunset ist ein ausgesprochen interessantes Pferd. Im Schulpferde-Offenstall hat die Vollblutstute eindeutig die Hosen an, setzt ihre Dominanz aber fast ausschließlich gewaltfrei durch. Einzig wenn eines der kleineren Ponys es wagt, sie in die Beine zu zwicken, kann sie etwas gröber werden - oder wenn sie tatsächlich offen herausgefordert wird. Dafür kann sie, wenn sie will, zu jedem Pferd oder Pony gehen und Fellpflege betreiben und macht das auch sehr gern, egal ob mit den anderen Großen oder mit den Kleinsten. Wenn sie dann ihren Platz verteidigen will, reicht es schon, dass sie die Ohren anlegt und die anderen Pferde weichen aus. Grundsätzlich ist Sunsets Position auch so gefestigt, dass sie so gut wie nie in Streitigkeiten verwickelt wird, während die anderen Herdenmitglieder untereinander sich schon hin und wieder miteinander anlegen.

Sunset kommt ursprünglich von der Rennbahn, für die sie schließlich jedoch als zu langsam befunden wurde. In ihrer ganzen Rennkarriere konnte sie nur ein einziges Rennen gewinnen und wurde nach diesem Sieg schließlich in den Ruhestand geschickt und zu einem Sportpferd umgeschult. Das liegt ihr eindeutig sehr viel besser, aber manchmal kommt doch noch ihre Rennvergangenheit zum Vorschein. Deshalb gilt sie, trotz ihres einwandfreien Charakters, als die Krone der Schulpferdereiter. Nur Schüler mit einigen Jahren Reiterfahrung, die sich auf den anderen Schulpferden bewiesen haben, dürfen auf die Vollblutstute. Gerade unter den jüngeren Reitschülern ist es üblich, Sunsets Reiter zu glorifizieren und eine Reitstunde auf der Stute wie einen Heiligen Gral zu begehren. Dabei geht es lediglich darum, Sattelfestigkeit unter Beweis zu stellen, weil die Braune die unter Umständen austestet. Ihr volles Potenzial wird die Stute wohl auch nie entfalten können, weil ihr der Rennsport zu sehr in den Knochen steckt. Aber gerade im Springsport zeigt sie viel Potenzial und auch in der Vielseitigkeit scheint sie sich durchaus nicht unwohl zu fühlen. Wenn sie dann nicht unkontrolliert zu rennen beginnt, findet sie meist auch einen sehr sicheren Absprung. Und wer sich das Privileg erkämpft hat, die Stute auch im Gelände zu reiten, kann seine Begleiter im nicht vorhandenen Rückspiegel betrachten. Am Wichtigsten ist es jedoch, Sunset nicht einfach im Galopp freie Hand zu lassen, sofern man vorhat, vor eventuellen Hindernissen wie Kinderwägen, stark befahrenen Straßen oder Gartenzäunen auch wieder anzuhalten.

Dass Sunset so begehrt ist unter den Reitschülern, liegt natürlich einerseits an deren Ehrgeiz, andererseits aber auch an ihrer wirklich liebenswerten Art. Als Herdenchefin muss sie alle potenziellen Gefahren auskundschaften und am besten eventuelle Bestechungen auch vorkosten. Deshalb ist sie sehr häufig am Zaun anzutreffen und wenn Spaziergänger am Weidezaun entlanggehen, finden sie in Sunset einen treuen Begleiter, der so manch einem auch herzzerreißend hinterherwiehert, wenn der Zaun eine weitere Verfolgung verhindert.
Beim Putzen steht sie meist still, beobachtet ihre Umgebung jedoch stets aufmerksam. Es könnte ja sein, dass sich irgendwo der Tierarzt anschleicht. Diesen Dämon mit seinen Folterwerkzeugen mag Sunset nämlich überhaupt nicht und wenn er dann die Nadeln auspackt, müssen gaffende Reitschüler einen Mindestsicherheitsabstand einhalten. Nach dem Tierarztbesuch kann man Sunset auch nicht einmal mit Leckereien gnädig stimmen. Ist sie einmal aufgeregt, lässt sie Futter nämlich links liegen. Aber wenn sie sich dann beruhigt, nimmt sie die Leckerbissen natürlich nur zu gerne - und anders als ihre kleineren Offenstallkolleginnen kann Sunset quasi alles fressen und wird dank ihres schnellen Vollblut-Stoffwechsels trotzdem nicht dick.

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